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Spätstarter mit Problemen in Sicht

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Ein Kommentar

im Deutschlandfunk

 
Die Verteidigungsministerin stellt die Digitalisierung auch bei der Bundeswehr ins Zentrum. Was eher nach dem Jahr 2000 klingt, kommt spät – aber besser jetzt denn nie.

Natürlich ist das Digitale eine zentrale Baustelle für die Bundeswehr. Die Zeit der mechanischen oder manuellen Steuerbarkeit in Flugzeugen, Schiffen und Panzern ist längst vorbei, die Zeit der Marschflugkörper mit Zielsensorik, der Drohnen und der unverzichtbar integrierten Computer in die Teilstreitkräfte längst angebrochen. Und auch, dass interne Kommunikation geschützt werden muss, dass Waffensysteme möglichst keine Einfallstore für Hacker haben sollten, war beides schon bekannt. Bloß bislang wirkte das tatsächliche Vorgehen oftmals erratisch – die Digitalisierung wurde zwar als Fakt hingenommen und wenn Systeme notwendig waren, diese auch beschafft. Und geschützt wurde auch, aber nicht unbedingt systematisch. Von Plan und Ziel war wenig zu sehen.

Von der Leyen will die Bundeswehr reformieren, will sie in eine Zukunft schicken, von der noch niemand genau weiß, wie sie genau ausgestaltet ist. Und vielleicht ist es deshalb klug, alle Kompetenzen rund um die IT zumindest vorübergehend zu bündeln, denn das bisherige Modell weitgehend dezentraler Kompetenzen in den verschiedenen Bereichen hat sich offensichtlich nicht bewährt.

Dieser Organisationsbereich wird, so viel steht fest, für die künftige Gestaltung der Bundeswehr und die Frage, wie sie ihre Aufgaben wahrnehmen kann, maßgeblich sein. Doch das ist schnell festgestellt – lang hingegen ist der Weg, der zu gehen ist. Was genau soll die Bundeswehr künftig denn können? Wo beginnt die Abwehr, wo ist Abwehr bereits ein Angriff? Wie steht es mit dem Stichwort Big Data, wo sind die Grenzen für die Datenverarbeitung durch die Bundeswehr? Will man in Deutschland eine so enge Verknüpfung zwischen IT-Industrie und Armee wie beispielsweise in Israel?

Vieles von dem, was ein Problem sein wird, übersteigt wohl die heutigen Kompetenzen der Bundeswehr. Aber: perspektivisch sind diese und viele weitere Fragen zu klären, und wenn von der Leyen ernst macht und tatsächlich den Rückstand gegenüber anderen Nationen, vor allem NATO-Partnern, aufholen will, dann wird sie dabei auch auf die spezifischen deutschen Gegebenheiten Rücksicht nehmen müssen.  Dazu gehört, dass die Bundeswehr  nicht die erste Wahl für IT-Spezialisten ist. Dass Deutschland in vielen Bereichen sehr weit weg von Autarkie – und das betrifft sowohl die Hard-, wie auch die Software – ist. Und dass man sich auch in Zukunft wird fragen müssen: für welche Aufgaben soll diese denn eigentlich Bundeswehr gerüstet sein?
 

(ar)


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